Minividuals - Gründerin Elena Schimmel über ihr Erfolgsrezept
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Luna Journal sprach mit der Minividuals Gründerin Elena Schimmel über ihren Weg in die Selbstständigkeit und welche Erfolgsfaktoren eine entscheidende Rolle dabei spielen. Im Interview berichtet sie über nachhaltige Fertigung, die Rolle von Social Media und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Das Hamburger Unternehmen Minividuals produziert handgefertigte, umweltfreundliche Teppiche und Kissen für das Kinderzimmer. Die nachhaltig hergestellten Baumwollteppiche wurden erstmals 2018 auf den Markt gebracht und tragen Namen wie „Die Taucher“, „Die Indianer“, „Die Biker“ und „Die Influencer“. Die dritte und vierte Kollektion sind bereits in Arbeit und bestätigen den Erfolg der Marke.
Die zweifache Mutter und Kommunikationsdesignerin Elena Schimmel begann ihre Karriere in verschiedenen E-Commerce-Unternehmen wie brands4friends oder eBay. Aus der eigenen Notwendigkeit heraus entschied sie sich für den Weg in die Selbstständigkeit und gründete ihr eigenes Label.
Frau Schimmel, wie kam es von „ich hätte gerne gemütlichere Motive“ zu „ich mache das einfach selbst“?
Elena Schimmel, CEO & Founder: Schöne Frage, die ich mir eigentlich nie selbst gestellt habe.
Ich habe ursprünglich Kommunikationsdesign studiert und konnte viele Jahre sehr kreativ arbeiten. In der Leitung von Onlineshops kam dies jedoch zu kurz, da die operativen Aufgaben in meinen Teams verteilt waren. Mit der Geburt meiner Kinder habe ich mich wieder nach Farbe, Materialien und Kreativität gesehnt. Ich denke, dies war die intrinsische Motivation nach Produktionen zu suchen, die meine Ideen verwirklichen können.
Wollten Sie sich schon immer selbstständig machen?
Als Gestalterin hatte ich, neben dem Studium, schon die Möglichkeit frei zu arbeiten. Ich fand es aber etwas einsam und mir fehlte der Lernaspekt.
Daher war die Selbstständigkeit nicht immer mein Wunsch. Ich glaube, mit Familie verändert sich der Blick auf die Dinge. Die Chance, flexibler arbeiten zu können, für meine Familie Geld zu verdienen und etwas unter meiner Marke aufzubauen, fand ich schon wahnsinnig reizvoll… und vor allem einmal alles von Null an zu erarbeiten.
Was ist besonders wichtig, um erfolgreich in die Selbstständigkeit zu starten?
Zu Beginn eine große Portion Naivität und im Nachhinein die doppelte Menge an Mut.
Einen guten Businessplan mit Aussicht auf finanziellen Erfolg halte ich für sehr wichtig. Natürlich sollte auch genügend Startkapital vorhanden sein, denn neben den eingeplanten Kosten lauern zumeist irgendwo auch versteckte Kosten. Eine sehr gute Marktanalyse ist essentiell – für mich war es wichtig viele Kindermessen besucht zu haben, denn dort sieht man zu Hauf, was es schon alles gibt! Man sollte außerdem in jeglicher Hinsicht ein Produkt mit eigener Handschrift erschaffen und diese auch beibehalten, denn sonst verliert die Marke an Wiedererkennungswert. Zu guter Letzt ist es wichtig, eine gute Vertriebs-und Kommunikationsstruktur zu planen und aufzubauen.
Wie sieht ihr typischer Arbeitstag aus?
Mein Arbeitsalltag beginnt in der Regel um 9 Uhr, wenn meine Kinder in der Kita sind.
Dann beantworte ich E-Mails, nehme Designkorrekturen vor, die die Weiterentwicklung meiner Kollektion erfordern, bearbeite Bestellungen von Shops und kümmere mich um die Internationalisierung meiner Marke oder widme mich PR-Themen oder Kooperationsanfragen. Um ca. 16/17 Uhr bin ich wieder bei meinen Kindern und verbringe mit ihnen den Nachmittag. Zwischendrin muss ich zwar noch einige Mails beantworten oder ad hoc mal etwas berufliches machen, für gewöhnlich werde ich so aber allen ganz gut gerecht.
Wie lässt sich ihr Arbeitsalltag mit zwei Kindern vereinbaren?
Ich finde sehr gut. Ich habe die Möglichkeit, mir mit Hilfe eines Au Pairs Freiheiten zu verschaffen, die ich außerhalb des typischen Arbeitstages so brauche.
Generell bin ich aber sehr organisiert und kriege Job und Kinder gut hin. Leider ist der leere Kühlschrank eher mein Problem, denn die Nachmittage verbringe ich ungern mit den Kids im Supermarkt.
Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrem Beruf?
Die Freiheit und die Chance, sich täglich in etwas neues einarbeiten zu können. Es wird nie langweilig!
Ich lerne Unternehmerin zu sein, bilde mich technisch weiter und kann zudem kreativ sein. Das ist vermutlich mein größtes berufliches Glück.
Die erste Kollektion wurde im Juni 2018 gelauncht, mittlerweile ist die vierte Kollektion in Arbeit. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Ich denke beim Kauf von Produkten für Kinder hat sich der Anspruch an Qualität und Funktionalität verstärkt. Die Tatsache, dass meine Teppiche nicht nur in den Designs gefallen können sondern auch waschbar und frei von jeglichen Schadstoffen sind, überzeugt viele Eltern.
Welche Rolle spielen Social Media und Influencer in der Vermarktung Ihrer Produkte?
Influencer-Marketing spielt bisher für mich eine geringe Rolle, da ich zwar über die Kooperation an Reichweite und Markenbekanntheit gewinne, jedoch wenig Verkäufe generiere. Ein Teppich ist eben kein spontaner Mitnahmeartikel. Social Media im Allgemeinen spielt jedoch im Markenaufbau eine sehr große Rolle. Die Sichtbarkeit, die früher Messen ermöglicht haben, schaffen heute Social Media Kanäle und Social Media Ads.
Welche Marketing- und Vertriebskanäle sind für Sie am Wichtigsten?
Hier gibt es mehrere Punkte für ein kleines Label, wie ich es bin:
Besonders wichtig ist ein guter Vertrieb, mit persönlicher Bindung zu den Stores. Nur wenn der Handel Vertrauen in die Produkte hat, wird er diese auch gut präsentieren, bewerben und schlussendlich verkaufen. Dies gilt für den stationären und Online-Handel im In- und Ausland.
Die eigene Markendarstellung durch eine Website und einen Online-Shop ist natürlich wichtig.
Wie bereits erwähnt spielt auch Social Media für den Markenaufbau und die jeweilige Zielgruppe eine wichtige Rolle.
Presse-Clippings, PR-Kooperationen und Events helfen, das Vertrauen in die Marke zu stärken.
Minividuals-Produkte werden in Indien produziert. Warum haben sie sich für diesen Standort entschieden?
Die Entscheidung war schnell klar, denn es gibt weltweit nur wenig Standorte mit Personen, die das Handwerk – Tuften von Teppichen –beherrschen. Zudem waren meine Anforderungen sehr hoch, denn ich wollte die Teppiche aus 100% natürlichen Rohstoffen, frei von jeglichen Schadstoffen und mit keinerlei giftiger Färbung, für die Umwelt und Kinder, realisiert sehen. Die Audit Reports, die über die Produktionsstätten erstellt werden, mussten aufzeigen, dass alles umwelt- und menschenfreundlich zugeht. So musste das Qualitätsmanagement Standards, wie ISO 9001 und Sedex einhalten oder Zertifizierungen, wie OEKO-TEX, erreichen.
Wie wird die nachhaltige Fertigung gewährleistet?
Die Produktion unterliegt strengsten Produktionsbedingungen, die stets von externen Instituten geprüft werden. Alle Zulieferer müssen die geforderten Anforderungen ebenso erfüllen, so dass keine Nadel, kein Garn oder kein sonstiges Hilfsmittel die Zertifizierungen, wie beispielsweise STANDARD 100 by OEKO-TEX, verletzt. Für meine Produktion lasse ich stets externe Tester die Produktion besuchen und die Designs prüfen, waschen, testen. Hierfür gibt es viele Institute, die Standorte in der Nähe der Produktionen haben, und unangekündigt auf Wunsch vor Ort sind.
Derzeit sind Ihre Produkte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Türkei erhältlich. Gibt es weitere Expansionspläne?
Ja absolut. Eine Vertrieblerin in Barcelona arbeitet derzeit für Spanien. Niederlande, Skandinavien und UK sind die nächsten Schritte.
Welche Neuheiten können wir in Zukunft in Ihrem Sortiment erwarten?
Ich sehe allerhand Optimierungsbedarf in Kinderzimmern, daher wird es dort noch viel zu entdecken geben. Im September, auf der Maison et Objet, werden die neuen Designs gezeigt, die ich natürlich mit Ihnen teile. Sie können also gespannt sein.
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Bild: Minividuals
//CF
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